Eine Woche nach dem überzeugenden ersten Saisonsieg beim Derby in Kleinenberg stand mit der Partie gegen die SG Meerhof/Essentho das nächste Nachbarschaftsduell auf dem Spielplan. In der vergangenen Saison trennte man sich im Rückspiel aufgrund einer beachtlichen Holtheimer Defensivleistung mit 0:0, nachdem das Hinspiel noch deutlich mit 6:0 verloren wurde.
Zu diesem positiven Trend passt die aktuelle Formkurve der Grün-Weißen. Aus den letzten beiden Spielen konnten die ersten vier Punkte der Saison gesammelt werden. Aufgrund des gewonnenen Selbstvertrauens und des ebenfalls holprigen Saisonstarts der Gäste, blickte man im Tannenkamp im Vorfeld zuversichtlich Richtung Anpfiff.
Bereits in der ersten Spielminute gelang es, nach einem langen Ball, Unsicherheiten in der gegnerischen Defensive auszumachen. Der Angriff endete jedoch mit einem Offensivfoul. Wenige Minuten später gelang es den Gästen vermehrt, für Gefahren zu sorgen. Nach einer Flanke aus dem Halbfeld fand der Balle infolge eines Kopfballs den Weg in das Holtheimer Tor. Die Freude der Gäste war aufgrund des daraufhin ertönenden Abseitspfiffes jedoch von kurzer Dauer.
Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie mit Spielanteilen auf beiden Seiten. Verletzungsbedingt war der SC GW Holtheim gegen Mitte der ersten Halbzeit zu einer Umstellung gezwungen, konnte sich jedoch schnell daran gewöhnen.
Die größte Chance der ersten Spielhälfte konnten sich die Grün-Weißen erspielen. Nach einer schönen Kombination auf der rechten Seite fand sich Jonas Junker freistehend vor dem gegnerischen Schlussmann wieder, scheiterte jedoch kläglich.
Ansonsten waren auf beiden Seiten zahlreiche Standardsituationen zu vernehmen, welche zunächst jedoch ungenutzt blieben. Kurz vor der Halbzeitpause gelang es den Gästen jedoch einen Eckstoß mithilfe eines präzisen Kopfballes zu verwerten, um mit 0:1 in Führung zu gehen.
Spätestens beim Pausentee entwickelte man in der Heimkabine ein Bewusstsein, dass man im Verlauf der Partie durchaus gute Spielanteile vorzuweisen hatte. Wenn man an der Präzision im letzten Drittel arbeiten würde – so war man sich sicher – dann gäbe es Zählbares aus dem Schlagabtausch mitzunehmen.
Das Ziel der zweiten 45 Minuten war somit gesetzt: Die Partie ausgleichen oder gar in die richtige Richtung drehen. Zunächst präsentierte man sich allerdings nicht zielstrebig genug und konnte daher nicht ausreichend Druck auf die gegnerische Hintermannschaft ausüben. Die SG nutzte diesen Umstand, um weiterhin aktiv am Spielgeschehen teilzunehmen. Nach einem Zweikampf im Strafraum erarbeiteten sie sich folgerichtig einen Elfmeter, welcher in der 57. Spielminute eiskalt versenkt wurde, um die Führung auf 0:2 zu erhöhen.
Dass dieser Treffer jedoch mehr Fluch als Segen für die Weiß-Schwarzen bedeuten sollte, ahnte am Tannenkamp noch niemand. Die Lübbers-Elf hingegen präsentierte sich nach dem zweiten Gegentreffer aufgeweckter und ambitionierter als zuvor. Der Coach selbst konnte der Offensive durch die Einwechslung von Marlon Steins frischen Wind einhauchen.
Angriff um Angriff rollte auf die Meerhofer Defensive zu. Sowohl Florian Rehse aus der Distanz als auch Marlon Steins, welcher den Keeper bereits umkurvt hatte, scheiterten nur knapp. Auf der Gegenseite kam es vereinzelt zu Kontern, welche dem nun riskanten Spiel der Holtheimer geschuldet waren. Bei der wohl größten Chance verfehlte der freistehende gegnerische Angreifer deutlich – die Tannen mussten herhalten.
Unbeeindruckt von dem drohenden Entscheidungstreffer spielten die Grün-Weißen weiter munter nach vorn und belohnten sich erstmals in der 78. Spielminute durch einen präzisen Abschluss von Kapitän Felix Meyer. Der Treffer sorgte für weiteren Aufschwung, das Momentum hatte sich endgültig gedreht.
Die Gäste versuchten die euphorische Stimmung durch mehrere schwerfällige Auswechslungen zu bremsen, um die Führung über die Zeit zu retten. Doch die letzte Stunde war noch lange nicht geschlagen.
Nach einem gefühlvollen Zuspiel von Felix Meyer tauchte Jonas Junker im Strafraum auf und versenkte den Ball in der 89. Spielminute mit der „Picke“ zum umjubelten 2:2 im langen Eck.
Die Freude über den späten Punktgewinn war natürlich groß, doch irgendwie schien noch mehr in der Luft zu liegen. Wenige Minuten später spielte sich die Lübbers-Elf mit einer gefährlichen Flanke erneut in die Gefahrenzone. Am 5-Meter-Raum konnte die Flugkurve des Spielgeräts mithilfe der vermutlich empfindlichsten Stelle des männlichen Körpers gegen die Laufrichtung des Torwarts verändert werden. Langsam kullerte der Ball in Richtung Torlinie, nur um im letzten Moment durch den Schlussmann der SG auf ihr gestoppt zu werden. Zutreffend entschied der Unparteiische infolge seiner Nachfrage an den Keeper auf: Kein Treffer. Der sensationelle Doppelschlag blieb somit aus.
Die Gäste zeigten sich allerdings wenig beeindruckt und reagierten abermals mit einem Konter, an dessen Ende es zu einem Zusammenstoß an der Ecke des Strafraumes mit Holtheims Schlussmann Marcel Hohmann kam. Der Unparteiische entschied sich zum Entsetzen der zahlreich angereisten Gästefans dazu, die Partie laufen zu lassen. Kurze Zeit später beendete er das ereignisreiche und unterhaltsame Kräftemessen.
Am Ende darf man sich am Tannenkamp über einen insgesamt gerechtfertigten Punkt freuen, wenngleich durchaus mehr möglich gewesen wäre. Chancen, die Partie für sich zu entscheiden, waren auf beiden Seiten über den gesamten Spielverlauf vorhanden. Letztendlich müssen und dürfen beide Parteien mit einer Punkteteilung leben.
Gleichbedeutend mit dem Ausgang der Partie ist jedoch auch, dass der SC GW Holtheim nun insgesamt seit drei Spielen ungeschlagen ist. Diese Serie darf am kommenden Sonntag gerne ausgebaut werden. Die Auswärtspartie gegen die SG Haaren/Helmern auf dem Haarener Sportplatz wird um 15 Uhr eröffnet.